Mentale Gesundheit: Warum wir offener darüber sprechen sollten und wie wir sie stärken können
Am 10. Oktober.2024, begehen wir den Welttag der seelischen Gesundheit. In einer Zeit, in der viele von uns mit psychischen Belastungen kämpfen, ist es wichtiger denn je, über mentale Gesundheit zu sprechen.
„Hey, wie geht’s dir?“
„Danke, gut.“
Diese Antwort ist uns allen vertraut. Doch wie oft entspricht sie der Wahrheit? Viele von uns zögern, offen über ihre mentale Verfassung zu sprechen, vor allem, wenn es uns schlecht geht. Die Angst vor Stigmatisierung und negativen Reaktionen hält uns oft davon ab, über psychische Belastungen wie Stress, Angst oder Depressionen zu reden. Dabei betrifft mentale Gesundheit jeden von uns.
Mentale Gesundheit: Ein lebenslanger Prozess
Mentale Gesundheit umfasst das seelische und geistige Wohlbefinden. Sie wird beeinflusst durch private, berufliche und gesellschaftliche Faktoren und kann Schwankungen unterliegen. Stress bei der Arbeit, familiäre Herausforderungen oder globale Krisen wie die Klimakrise, Pandemie und Inflation – all das hat Auswirkungen auf unsere Psyche. Das Gleichgewicht zu finden, ist ein Prozess.
Gesundheit ist zudem nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Mentale Gesundheit bedeutet vielmehr, sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Wohlbefinden und Herausforderungen zu bewegen. Die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen, ist dabei entscheidend.
Wie steht es 2024 um unsere mentale Gesundheit?
Heute, am 10. Oktober, dem „Tag der seelischen Gesundheit“, werfen wir einen Blick auf unsere Gesellschaft. Viele Menschen leiden unter den psychischen Belastungen unserer Zeit. Beruflicher Druck, der Spagat zwischen Arbeit und Privatleben sowie die andauernden Unsicherheiten in der Welt machen es schwer, mental stabil zu bleiben.
Die steigende Zahl an Menschen, die zu Schlaf- oder Beruhigungsmitteln greifen, und der hohe Konsum von Antidepressiva sind alarmierend. Psychotherapie ist nicht immer leicht zugänglich oder erschwinglich, und viele Menschen schweigen über ihre Probleme, statt Hilfe zu suchen. Laut einer Studie des Berufsverbands Österreichischer Psychologen (BÖP)1 aus dem Jahr 2020 haben 39 % der Menschen in Österreich aktuell oder in der Vergangenheit an einer psychischen Erkrankung gelitten. Das bedeutet, dass in einem Raum mit zehn Personen statistisch gesehen fast 4 von ihnen mentale Probleme haben oder hatten.
Das Schweigen über mentale Gesundheit
Trotz der weit verbreiteten Probleme schweigen viele Betroffene aus Angst vor Stigmatisierung. Eine genannte Studie hat gezeigt, dass nur 63 % der Betroffenen innerhalb der eigenen Familie über ihre psychischen Probleme reden. Gerade einmal 21 % würden das Thema am Arbeitsplatz ansprechen. Dieses Schweigen führt dazu, dass viele Menschen sich isoliert fühlen und keine Unterstützung bekommen, obwohl sie diese dringend bräuchten.
Stellen wir uns vor, eine Kollegin oder ein Kollege schneidet sich im Büro in den Finger. Niemand würde zögern, den Erste-Hilfe-Kasten zu holen. Aber was tun wir, wenn jemand seelisch verletzt ist? Oft fehlen uns die richtigen Worte oder das Wissen, wie wir helfen können. „Erste Hilfe für die Seele“² sollte genauso selbstverständlich sein wie die Hilfe bei körperlichen Verletzungen.
Prävention: Der Schlüssel zu mentaler Gesundheit
Der beste Weg, psychische Krisen zu vermeiden, ist Prävention. Das bedeutet nicht, stressige Situationen zu umgehen – das ist oft nicht möglich. Vielmehr geht es darum, Strategien zu entwickeln, um mit Belastungen umzugehen und Resilienz aufzubauen. Präventive Maßnahmen sind oft kostengünstig und einfach umzusetzen. Mit etwas Achtsamkeit können wir uns selbst viel Gutes tun.
Sieben Tipps zur Stärkung der mentalen Gesundheit
Die kleinste und zugleich wichtigste Einheit im System sind wir selbst. Wir tragen die größte Verantwortung für unser eigenes Wohlbefinden und kennen unsere Bedürfnisse am besten. Hier sind sieben praktische Tipps, die dir helfen können, deine mentale Gesundheit zu stärken:
- Bewegung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das seelische Wohlbefinden aus. Egal ob Sport, Spaziergänge oder die MOVEVO App – Bewegung baut das schädliche Stresshormon Cortisol ab und fördert die Produktion stimmungsaufhellender Hormone.
- Eigenlob: Sich selbst zu loben, hat nichts mit Überheblichkeit zu tun. Eigenlob stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, Erfolge bewusster wahrzunehmen.
- Guter Schlaf: Schlaf ist für die Regeneration von Körper und Geist unerlässlich. Achte darauf, ausreichend zu schlafen – mindestens acht Stunden pro Nacht – und schaffe dir vor dem Schlafengehen ein Ritual, das dir hilft, zur Ruhe zu kommen.
- Atmen: Durch bewusstes Atmen hast Du Zugriff auf Dein Nervensystem – so kannst Du in Mini-Auszeiten schnell zur Ruhe kommen.
- Zeit mit Freunden und Familie: Soziale Kontakte sind ein wichtiger Schutzfaktor für die mentale Gesundheit. Pflege Beziehungen zu Menschen, die dir guttun, und vermeide den Kontakt zu Menschen, die dir Energie rauben.
- Sinne bewusst einsetzen: Indem du deine Sinne aktiv nutzt – ob durch Gerüche, Geräusche oder visuelle Eindrücke –, kannst du dein Gehirn positiv beeinflussen und negative Gedankenmuster durchbrechen.
- Gesunde Ernährung: Was du isst, beeinflusst nicht nur deinen Körper, sondern auch deine mentale Gesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Nährstoffen, unterstützt dein Wohlbefinden und hilft, Stimmungsschwankungen zu vermeiden.
Fazit: Lasst uns über mentale Gesundheit sprechen
Mentale Gesundheit ist ein Thema, das uns alle betrifft. Wir sollten nicht zögern, offen darüber zu reden und Unterstützung zu suchen, wenn wir sie brauchen. Die Stärkung der mentalen Gesundheit beginnt bei uns selbst – aber sie profitiert auch von einer Gesellschaft, in der psychische Probleme nicht länger tabu sind.
Nächstes Mal, wenn dir jemand die Frage stellt: „Wie geht’s dir?“, überlege kurz, ob du ehrlich antworten möchtest. Und sei bereit, auch wirklich zuzuhören, wenn jemand offen über seine Gefühle spricht. Mentale Gesundheit ist kein Tabuthema. Reden wir darüber.
Hier findest du konkrete Übungsvorschläge:
Lies unseren Blogartikel von unserem Experten Dominik Heinrich: Biohacking- den Körper als vernetztes System optimieren für Gesundheit und Leistung
Lies unseren Blogbeitrag von unserer Expertin Natascha Untersmayr: Wenn der Darm zur Gewichtsfalle wird
Quellen:
1 BÖP Studie https://www.boep.or.at/aktuelles/detail?news_item_id=5efc60033c15c8588f000053
² „Mental Health First Aider“ https://www.erstehilfefuerdieseele.at/info/erstehilfe/12h-seminare-erste-hilfe-fuer-die-seele/
Verena Jura
Ihr Spezialgebiet ist bewegtes Gehirntraining nach der Kort.X®-Methode. Ihre Vision ist, dass Gehirntraining ebenso anerkannt und geschätzt wird wie Muskeltraining und frei von Stigmatisierung, Alter und gesellschaftlichen Vorurteilen ist.
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